BRD · DDR · Österreich · Schweiz
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Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik
Der Wettbewerb “Die schönsten deutschen Bücher” wurde in einer ersten Phase bereits in den Jahren 1930 bis 1932 von der Deutschen Buchkunststiftung veranstaltet. Im Jahre 1933 wurde er vom NS-Regime verboten.
Anfang der 50er Jahre erfolgte eine Neugründung des Wettbewerbes in den beiden deutschen Staaten.
Für die Bundesrepublik Deutschland hat der Börsenverein deutscher Verleger- und Buchhändlerverbände (ab 1955 genannt “Börsenverein des Deutschen Buchhandels”) im Jahre 1951 den Wettbewerb erneut ins Leben gerufen, diesmal auf Dauer. Seit 1966 wird die Auswahl von der Stiftung Buchkunst betreut, dafür gegründet vom Börsenverein, der Deutschen Nationalbibliothek und dem ehemaligen Druckerverband.
In der DDR wurde 1952 ebenfalls wieder ein Wettbewerb gestartet, der sich zunächst “Deutsche Buchkunstausstellung”, später “Die schönsten Bücher” und schließlich – gemäß der dann vertretenen Zwei-Staaten-Theorie – “Die schönsten Bücher der Deutschen Demokratischen Republik” nannte. Die DDR-Auswahl wird auf dieser Website ebenfalls ausführlich berücksichtigt.
Seit 1990 organisiert die Stiftung Buchkunst den Wettbewerb für das gesamte Deutschland, seit 1991 auch den internationalen Wettbewerb. Die Juroren, in erster Linie namhafte Vertreter der einschlägigen Branchenverbände (1951 u. a. noch der “Verein Deutscher Schriftgießereien”), bewerten Einband, Druck, Satzspiegel, Illustrationen und andere Kriterien. Getrost kann man davon ausgehen, dass auch für den Inhalt gewisse Mindestanforderungen angelegt werden.
In einmaliger Weise geben die Auswahlhefte und prämierten Bücher beider deutscher Staaten Einblick in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, ihre kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung.
Diese private Website stellt in losen Abständen Jahrgänge und einzelne prämierte Bücher der Wettbewerbe vor. Schwerpunkt ist die Entwicklung in der BRD. Die Auswahl der Bände richtet sich dabei nach antiquarischer Verfügbarkeit sowie nach Neigung und persönlichem Interesse.
Republik Österreich und die Schweiz
Sehr interessant ist der Blick auf zwei andere Wettbewerbe, in denen ebenfalls deutschsprachige Bücher ausgezeichnet wurden: Österreich und die Schweiz. Im Vergleich, der im vorliegenden Projekt in vielen Jahrgängen vorgenommen wird, sieht man zum einen kulturelle Eigenheiten dieser anderen Staaten.
Österreich erschien bis Mitte der 60er Jahre hochkonservativ, altväterlich und kulturell eindimensional. Dann setzte die kulturelle Revolution der 60er ein und veränderte vieles. Vor allem die Wiener Secession, auf die man nun in vielen Büchern zurückgriff, und die Schule des Phantastischen Realismus waren Pfunde, mit denen man wuchern konnte.
Die Schweiz bot dem Rezensenten hingegen schon von den 50er Jahren an eine große Überraschung mit ihrem vielfältigen, hochwertigen und fortschrittlichen Buchmarkt.
Weiterhin erkennt man im Vergleich der vier Staaten auch das ganz eigene Profil der Bundesrepublik viel deutlicher. Der bundesdeutsche Buchmarkt ist natürlich viel größer als der der anderen drei Staaten, überschneidet sich wegen länderübergreifender Verlage allerdings teilweise mit Österreich und der Schweiz, punktuell bei Lizenzausgaben auch mit dem der DDR. Ganz auffällig ist beim bundesdeutschen Markt zum Beispiel, wie eifrig und überzeugt man neuen kulturellen Entwicklungen folgt.
Es gibt auch Unterschiede in der Organisation der Wettbewerbe der vier Staaten, auf die an Ort und Stelle eingegangen wird.
Das vorliegende Projekt hat einen Umfang angenommen, der beim Start 2013 nicht abzusehen war. Die Aufnahme der kompletten Listen der Preisträger, die seit November 2018 nach und nach erscheinen, ist die neueste und natürlich sehr zeitaufwendige Erweiterung.
Inhaltlich stehen sachlich-neutrale neben persönlich-subjektiven Textanteilen. Und viel mehr als es die Juroren der Wettbewerbe jemals taten, gehe ich auf den Inhalt der Bücher und die Autoren ein. Denn es waren, um die Position des Verfassers nochmals zu betonen, relevante und gesellschaftlich-kulturell typische Entwicklungen, die einem bei den Wettbewerben der “schönsten Bücher des Jahres” begegnen. Und dies zeigt sich nicht nur an der Entwicklung der handwerklichen Machart der ausgewählten Bände, sondern auch – und noch viel mehr – an deren Inhalt: den Texten und Illustrationen.
Fotos der Bücher durch mich. Alle Rechte an Abbildungen und Bezeichnungen liegen bei den jeweiligen Inhabern.
Kontakt: Peter Eisenburger, Neuer Weg 2, 56459 Hölzenhausen. E-Mail: peter@eisenburger.de.
Die Jahrbücher selbst, in denen jeweils 25 bis 50 Bände detailliert vorgestellt werden (bis hin zu genauesten Angaben zum verwendeten Papier, Lieferanten des Papiers, Einbandart, Satzspiegel, Schrifttypen, Gießerei der Typen, Setzmaschine, Druckklischees etc.), sind in ihrer Entwicklung selbst ein Stück Geschichte der Buchproduktion, in der sich letztlich auf exemplarische Art die komplette gesellschaftliche Entwicklung manifestiert.
Links und oben sieht man das erste Exemplar des bundesdeutschen Wettbewerbes von 1951, ein schlichtes, sauber produziertes Heftchen (mit Fadenbindung!), handwerklich ordentlich gemacht, mit übersichtlichem, lichtem Satzspiegel, ohne jegliche Abbildungen.
Darunter liegend sieht man den voluminösen, opulenten, technisch und graphisch extrem aufwendig produzierten Jahresband von 2013, mit pechschwarzem, intensiv nach Teer riechendem schweren Papier, doppeltem Einband (glänzendem Leinen und dickem Karton) und farbiger Reproduktion sämtlicher (!) Seiten der vorgestellten Bücher, teils gar auf Folie. Ein Buch voller wilder Farben und Schrifttypen, spielerisch, voll unbändiger Kreativität und entbunden von Zwängen und Grenzen. Anerkannte und über Jahrhunderte unbestrittene Regeln eines Layouts und Satzspiegels spielen überhaupt keine Rolle mehr. Manchmal muss man eher suchen (und nicht immer mit Erfolg), wo überhaupt ein Satz anfängt. Insgesamt aber ein überschwenglicher Sinnengenuss.
1951. Eine Gesellschaft, die sich langsam aus dem Trauma des "Dritten Reiches" erhebt, mit einfachsten Mitteln auskommen muss und trotzdem wieder Kunst, Literatur und Schönes entdecken will.
2013. Eine in großem Überfluss lebende, immer mehr fragmentarisierte, konsum- und leistungsorientierte Gesellschaft, die aufpassen muss, dass sie im Angesicht ihrer schier unendlichen materiellen Möglichkeiten nicht die Orientierung verliert. –
Und so begebe ich mich auf die abenteuerliche und lange Reise durch die Geschichte der deutschen Buchproduktion seit 1951. So manche Überraschung sollte dabei auf mich warten. Schon der erste Jahrgang hatte es in sich und machte mich mit der großartigen Ricarda Huch bekannt...
Alle erschienenen Jahrbücher des Wettbewerbes “Die schönsten deutschen Bücher” von 1951 bis 2013. Nur das Heft von 1952 fehlt hier noch. 2011 wurde der Wettbewerb in der BRD nicht durchgeführt. – Auf den Hintergrund für ein großes Pop-up-Fenster oder auf die Buchrücken klicken, um zu den einzelnen Jahrgängen zu kommen (1951 bis 1992).
Hochgeladen am 8. Juli 2014; zuletzt aktualisiert am 17. August 2022.